Königspython
Der Schlupf der ersten eigenen Nachzuchten stellt sozusagen die Krönung
einer erfolgreichen Pflege dar.
Der Königspython lässt sich zum Glück relativ leicht vermehren, so dass diesem Erfolgserlebnis
bei guter Haltung nichts im Wege steht.
Bei guter Fütterung erreichen männliche Königspythons bereits innerhalb von 1 ½ bis 2 Jahren
die Geschlechtsreife, Weibchen hingegen brauchen oftmals ein Jahr länger.
Das Gewicht eines zeugungsfähigen Männchens liegt in der Regel bei um die 1000g,
allerdings wird auch von Tieren berichtet, die bereits mit 400g für Nachwuchs gesorgt haben.
Für Weibchen wird min. ein Gewicht von 1400 g empfohlen, damit das Tier genug Reserven
für die Produktion und Ablage der Eier hat.
Bei guter Pflege können die Weibchen jedes Jahr für ein Gelege sorgen,
jedoch sollte man ruhig auch mal pausieren, um den Tieren eine Erholungsphase zu gönnen.
Um den Königspython in Paarungsstimmung zu versetzen, imitiert man den Jahreszeitenwechsel,
indem man die Temperaturen um ein paar Grad absenkt, die Beleuchtungsdauer etwas reduziert
und die Luftfeuchtigkeit nachts ein wenig erhöht.
Als Vorbild dienen hier die Klimawerte aus dem Verbreitungsgebiet des Python regius.
Es ist daher völlig unnötig, die Tiere auf 20°C herunter zu kühlen, da solche Werte in der Natur
nicht erreicht werden. Vielmehr reicht es schon aus, wenn die Temperatur nachts um 2 Grad
gesenkt wird, wodurch automatisch eine höhere Luftfeuchtigkeit erzielt wird.
Die Beleuchtungsdauer reduziert man von 12 auf 8-10 Stunden für die Zeit,
in der man die Paare zur Zucht zusammensetzt.
Durch diesen angetäuschten Winter beginnen die Männchen,
Interesse an den Weibchen zu zeigen und die Produktion von Sperma wird erhöht.
Um das Interesse am anderen Geschlecht zu verstärken, sollte man die Tiere das Jahr über
getrennt halten und erst nach absenken der Temperatur zusammen setzen.
Bei paarungsbereiten Tieren kann man dann oft schon nach kurzer Zeit das Werben
des Männchens erkennen. Hierbei legt sich das Männchen parallel zum Weibchen und
stimuliert mit seinen Afterspornen den Schwanz des Weibchens,
bei dem daraufhin die Eifollikel zu wachsen beginnen.
Ist das Weibchen paarungswillig, hebt es den Schwanz an, so dass das Männchen seinen
darunter schieben kann. Als nächstes stülpt das Männchen einen seiner beiden Hemipenes aus
und führt ihn in die Kloake des Weibchens ein, um dort das Sperma abzusetzen.
Eine Paarung kann mehrere Stunden bis Tage dauern - in dieser Zeit sollte man die Tiere
absolut in Ruhe lassen und auf keinen Fall versuchen, sie voneinander zu trennen!
In den nächsten Monaten wird man immer wieder Kopulationen beobachten können.
In den Pausen dazwischen sollte man den Tieren Futter anbieten, da besonders die Weibchen
gerade jetzt jede Reserve gebrauchen können. Doch nicht selten stellen die Männchen für
die gesamte Paarungszeit das Fressen ein und auch einige Weibchen verweigern von
Anbeginn an jede Nahrungsaufnahme. Wird jedoch Futter angenommen, sollte man auch so
lange füttern, bis die Tiere verweigern.
Dies geschieht bei Weibchen normalerweise kurz vor der Ovulation.
Das Weibchen speichert das Sperma wenn nötig über einige Monate,
bis während der Ovulation/Eisprung befruchtungsfähige Eizellen zur Verfügung stehen.
Ab diesem Zeitpunkt dann ist die Anwesenheit eines Männchens nicht mehr erforderlich,
die Befruchtung der Eier hat stattgefunden.
Die Ovulation ist für den aufmerksamen Halter leicht am temporären Anschwellen
der hinteren Körperhälfte des Weibchens zu erkennen.
Nach dem Eisprung folgt im Abstand von ca. 2-3 Wochen die so genannte Postovulationshäutung.
Nun kann man den wahrscheinlichen Eiablagetermin berechnen,
der in der Regel 30-45 Tage nach dieser letzten Häutung liegt.
Das normale Versteck des Weibchens wird nun mit feuchtem Sphagnummoos ausgestattet,
um als Ablageplatz zu dienen.
Die Temperaturen an diesem Ablageplatz sollten bei um die 30 Grad liegen,
um eine optimale Umgebung für die Eier zu bieten.
Die Eiablage beginnt meist in den späten Abendstunden und zieht sich
je nach Anzahl der Eier bis in den Morgen hinein. Ein gut genährtes Weibchen setzt im Schnitt
5 bis 6 Eier ab, es können jedoch bei erfahrenen Weibchen bis zu 15 Eier sein.
Bei etwas untergewichtigen oder recht jungen Weibchen hingegen kann das Gelege
auch mal aus nur 2 oder 3 Eiern bestehen.
Während der Ablage sind die Eier von einer ledrig-weichen Konsistenz,
damit das Weibchen sie leicht absetzen kann. Kurze Zeit nach der Ablage dann härten
die Schalen ein wenig aus, so dass sie unempfindlicher gegen Umwelteinflüsse werden.
Das Weibchen umwickelt sein Gelege nun, um es zu bebrüten.
Da eine Inkubation durch das Muttertier viele Risiken für das Gelege birgt,
sollte man nun die Eier in einen maschinellen Inkubator überführen.
Dabei ist zu beachten, dass die Eier niemals gedreht werden dürfen,
da durch eine Veränderung der Lage der Embryo im Inneren absterben kann.
Um ein ungewolltes Drehen zu verhindern, markiert man vor Entnahme der Eier
jede Oberseite vorsichtig mit einem weichen Bleistift.
Gelbe, wachsartige Eier - so genannte Wachseier - braucht man nicht zu inkubieren,
da sie nicht befruchtet sind. Alle anderen Eier werden in angefeuchtetes Vermiculit
oder ein anderes Zeitigungssubstrat gebettet und in den Inkubator überführt.
Welche Art von Inkubator man wählt, ist völlig egal, auf folgendes sollte man jedoch achten:
Das Gerät muss über eine gute Isolierung verfügen,
um die Temperatur im Inneren konstant halten zu können.
Im Inneren des Inkubators muss eine sichere Heizquelle installiert sein,
die über ein Thermostat gesteuert wird. Die Eier werden in Plastikdosen mit angefeuchtetem
Substrat gebettet und der Fühler des Thermostats so darin positioniert, dass er die
Temperatur direkt auf Höhe der Eier abnimmt. Die Dose wird mit einem Deckel verschlossen,
in dem ein paar wenige kleine Löcher für den Luftaustausch sorgen.
So verpackt, erhalten die Eier die nötige Luftfeuchtigkeit und Temperatur und sind
nach Außen hin gegen kurzzeitige Veränderungen, hervorgerufen durch
z.B. das Öffnen des Inkubators, geschützt.
Bestückt man den Inkubator mit mehreren Gelegen, muss gewährleistet sein,
dass die erwärmte Luft alle Behälter gleichermaßen erreicht.
Dies erzielt man durch das Installieren von kleinen Ventilatoren (z.B. PC-Lüftern),
die die Luft im Inneren umwälzen.
So ausgestattet, verläuft das Zeitigen des Geleges problemlos.
Während der nun folgenden Wartezeit muss man auf faulende Eier achten und diese gegebenenfalls
sofort aus dem Inkubator entfernen, um die übrigen Eier vor Schimmelbefall zu schützen.
Bei nur leichtem Befall kann man das Ei auch in einer separaten Box weiter inkubieren,
da auch schon aus schlecht aussehenden Eiern gesunde Königspythons geschlüpft sind.
Um zu erkunden, ob das Ei befruchtet ist, kann man es mit einer hellen Lampe durchleuchten
- sind Adern zu erkennen, entsteht in dem Ei Leben. Ist der Inhalt jedoch klar
ist das Ei unbefruchtet und braucht nicht inkubiert zu werden.
Für die Entwicklung des Embryos ist eine konstante Temperatur von 31-31,5°C zu empfehlen.
Die Zeitigungsdauer liegt hierbei dann im Rahmen von 56-63 Tagen im Schnitt.
Bei niedrigeren Temperaturen verlängert sich die Inkubation so wie sie sich
bei höheren Temperaturen eben verkürzt. Jedoch sind Temperaturen von über 32 °C
oder unter 30°C nicht zu empfehlen, da sie die Embryos schädigen
und zu Missbildungen führen können.
Der bevorstehende Schlupf kündigt sich einige Tage zuvor durch das Eindellen
der zuvor prallen Eier an. Dies wird durch das Freisetzen von Enzymen durch den Fötus ausgelöst,
die nun die Eischale aufweichen und so dem Fötus den Schlupf ermöglichen.
Oftmals beginnen die Eier auch zu schwitzen, da der erhöhte Stoffwechsel der Jungschlangen zu einer Temperaturerhöhung führt.
Sobald die Tiere nun den restlichen Dotter im Ei aufgenommen haben,
beginnen sie, mit einem als Eizahn bezeichneten Fortsatz an der Schnauzenspitze die Schalen
der Eier aufzuschlitzen. Sollten mehrere Eier aneinander kleben, ist es angebracht,
diese vor dem Schlupfbeginn vorsichtig zu trennen, damit die schlüpfenden Schlangen nicht
zufällig in ein Nachbarei schneiden und dort in dessen Flüssigkeit ertrinken.
Sind die Eier angeschlitzt, kann es noch einige Stunden bis Tage dauern,
bis die jungen Schlangen sich herauswagen. Oftmals schlüpft ein gesamtes Gelege in kurzer Folge,
jedoch kann es auch vorkommen, dass einzelne Tiere deutlich länger brauchen, bis sie
den Dotter aufgebraucht haben und sich an den Schlupf wagen.
Sollte ein Ei deutlich länger als die anderen brauchen, kann man sicherheitshalber
vorsichtig die Schale einschneiden und nachschauen, ob es der Schlange im Inneren gut geht.
So hat man die Chance, bei Problemen einzugreifen und dem Tier das Leben zu retten,
das aus eigener Kraft sonst nicht aus dem Ei gekommen wäre.
Sind die Nachzuchten geschlüpft, werden sie vorsichtig in eine Aufzuchtbox mit
feuchtem Küchenpapier überführt, die ihnen die gleiche konstante Wärme bietet,
wie der Inkubator zuvor. Anstelle der Überführung in eine feuchte Umgebung
kann man die Schlangen auch vorsichtig mit lauwarmen Wasser abwaschen und
dann auf trockene Küchentücher setzen.
Wichtig ist, dass in der Box eine flache Schale mit Wasser steht und zahlreiche
Versteckmöglichkeiten vorhanden sind, damit sich die Kleinen von ihrem Stress erholen können.
Innerhalb der nächsten 10 Tage erfolgt dann die erste Häutung, für deren reibungslosen
Ablauf man etwas feuchtes Sphagnummoos in die Aufzuchtboxen packen sollte.
Einige Tage nach der ersten Häutung kann man dann versuchen, den jungen Schlangen
lebende Mäusespringer anzubieten. Zeigen die kleinen Königspythons kein Interesse,
sollte der Nager nach einigen Minuten wieder herausgenommen werden,
um nicht für zuviel Stress zu sorgen. Den nächsten Fütterungsversuch kann man dann einige Tage
später starten. Bei Tieren, die noch genug Dotterreste im Magen haben,
kann es unter Umständen mehrere Wochen dauern, bis sie ans erste Futter gehen.